Der Marktplatz

Der Markt war für das Stadtleben ein wichtiger Ort. Die Stadt war von Handel und Handwerk geprägt, was sie vom landwirtschaftlich geprägten Umland unterschied. Die Kaufstädte hatten jeweils ihr eigenes Stadtrecht, das unter anderem den Handel regelte und nur innerhalb der Stadtmauern gültig war. Auf dem Lande galten die Regeln des „Jyske Lov“, dem „Jütischen Recht“, dessen Regeln der landwirtschaftlich geprägten Siedlungen angepasst waren.

 

Das Zentrum des Handels war der Marktplatz. Hier ereigneten sich jedoch auch andere Dinge, die an die Einwohner gerichtet waren wie z. B. das Vorlesen öffentlicher Bekanntmachungen seitens der Stadtverwaltung oder das Auftreten von umherreisenden Gauklern. Und vor der Reformation kamen ab und zu Ablasshändler vorbei, die den Marktplatz dazu benutzten, um sich und ihre Angebote den „Kunden“ vorzustellen.

 

In Hadersleben liegt der Marktplatz seit der Gründung der Stadt an derselben Stelle, das heißt ungefähr seit dem 12. Jahrhundert. Beim großen Brand 1627 brannten alle Häuser um den Marktplatz herum nieder. Die neuen Häuser wurden, wie es Tradition war, mit dem Giebel zum Platz und innerhalb der alten Grundstücksgrenzen gebaut. Viele dieser Häuser gibt es immer noch. Unter anderem die beiden Fachwerkhäuser – Nr. 4 und Nr. 5 – haben noch immer fast das ursprüngliche Aussehen. Allerdings ließen viele im 19. Jahrhundert den Giebel zum Marktplatz hin mauern, um der damaligen Mode zu entsprechen. An einigen Stellen kann man einen Blick hinter diese Fassaden werfen und dort immer noch das ursprüngliche Fachwerk sehen.

 

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde der Marktplatz zu klein, und der Stadtrat ließ deshalb einen neuen Marktplatz am nördlichen Ende der Stadt anlegen, der ab 1880 benutzt wurde.

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