Lille Klingbjerg 9

In Haderslev befanden sich – wie in anderen Städten auch – überall viele Flüsterkneipen. Da diese Schänken heimlich und im Verborgenen operieren mussten, ohne dass jemand davon Kenntnis erhielt, gibt es keine Verzeichnisse über deren Lage. Laut Erzählungen und Berichten befand sich jedoch im Haus mit der Anschrift Lille Klingbjerg 9 eine Flüsterkneipe. Auf der Fotografie ist ein so genannten „Guckloch“ abgebildet, das während der Sanierung des Hauses im Jahr 1974 zum Vorschein kam. Das Guckloch befindet sich im Haus zwischen dem Wohnraum und dem Flur. Ein Guckloch ist eigentlich ein kleines Loch in einer Wand oder Tür, wodurch Licht oder Luft eindringen kann. Es wurde aber auch als Türspion genutzt, so dass man sehen konnte, ob die Polizei anklopfte.

Warum befindet sich das Guckloch an einer Tür innen im Haus und nicht an der Außentür? Früher war es sehr gewöhnlich, dass viele Häuser einen Flur direkt an der Haustür hatten, von dem aus die Zimmer abgingen. Hier konnte z. B. in dem einen Zimmer eine kleine Werkstatt eingerichtet sein, die die Kunden im Laufe des Tages besuchen konnten. Vom Flur aus ging eine Tür in den Wohnraum, wo sich in diesem Haus das Guckloch befindet, und wo eine Flüsterkneipe betrieben wurde. Da es den Kunden möglich sein sollte, hineinzukommen, war die Haustür nicht abgeschlossen. Darüber hinaus war es früher nicht die Regel, die Tür abzuschließen. Aufgabe der Nachtwächter war es nämlich, zu überprüfen, dass Ruhe und Ordnung herrschte, und sie sollten schnell in die Häuser gelangen können.

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