Østergade 34

Man hörte jedoch erst einige Jahre später, als das Ehepaar Henriette und J. A. Menger das Etablissement übernommen hatten, etwas vom Leben im Bordell. Es wohnten 4 Frauen gleichzeitig vor Ort. Ihre Zahlung bestand aus Kost und Logis, Kleidung und der Hälfte des Preises, den die Kunden zahlten. Die andere Hälfte ging an das Wirtspaar. Manchmal hatten die Frauen Schulden beim Wirtspaar und konnten deshalb entgegen ihrem Willen nicht so recht dem Milieu entkommen. So, wie man es heute auch hört.

Viele Einwohner waren nicht erfreut über ein Bordell in der Stadt, und Menger musste mit der Stadt viele Vereinbarungen treffen, um das Etablissement betreiben zu dürfen. Die Vereinbarung mit den Behörden lautete, dass alle Kunden über 20 Jahre alt sein mussten, und weibliche Bedienstete mussten über 40 Jahre alt sein. Es durfte keine Musik gespielt werden, nicht getanzt werden und kein Alkohol ausgeschenkt werden. Falls das Wirtspaar Kinder bekommen sollte, durften diese nur bis zum 4. Lebensjahr im Haus wohnen.

Im März 1872 beschwerten sich die übrigen Hausbesitzer in der Østergade über das Bordell. Sie beschwerten sich, weil sie die Wohnungen nur schlecht vermieten konnten und sich der Eigentumswert verringerte. Und trotz der behördlichen Vereinbarungen wurde dort auf dem Klavier gespielt, und es wohnte eine 13-14-jährige Tochter im Haus. Die Beschwerden hatten jedoch keinen Effekt, und das Bordell existierte bis in die 1920er-Jahre. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde es jedoch in eine andere Straße verlegt.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Gebäude vom Ehepaar Hans Jesper Outzen (1832-1891) und Frederikke Andrea Outzen, geborene Jensen (1843-1907), übernommen. Sie betrieben nach einigen Jahren anstatt eines Bordells eine Gastwirtschaft und vermieteten Wohnungen.

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